Hindernisschwimmen, Spazierstockfechten oder Sackhüpfen klinge heute bestenfalls wie eine Gaudi zum Volksfest. Aber diese Sportarten waren tatsächlich mal olympisch. Gerade Anfang des 20. Jahrhunderts gab bei den Olympischen Sommerspielen allerlei aus heutiger Sicht eher skurrile Wettbewerbe. Was es mit der Auswahl der olympischen Sportarten auf sich hat, erklärt uns Ansgar Molzberger von der Sporthochschule Köln im Interview.

Geschummelt wurde auch schon: 1908 in London gewann ein britisches Team gegen die Mannschaft der USA, weil es sich mit Nagelschuhen einen Vorteil verschaffte.
Historisch / Gemeinfrei
Sackhüpfen, Seilklettern und Spazierstockfechten

Viele Veranstaltungen hatten mehr den Charakter von Jahrmarktattraktionen, weswegen die Olympischen Spiele von 1904 bisweilen als „Westernshow“ kritisiert wurden.
Historisch / Gemeinfrei
So gab es im Jahr 1900 einen Wettbewerb im Pferde-Weitsprung, bei dem adrett uniformierte Herren ihre Rösser über unterschiedlich breite Wassergräben lenkten. Ebenfalls eher Gentlemanlike kam das Spazierstockfechten daher – immerhin noch bis 1924 olympisch. Schweißtreibender ging es beim Seilklettern zu, einer Übung, die wir eher aus dem Schulsport kennen. Diese Sportart war immerhin zweimal bei Olympia vertreten, 1896 und 1904.

Simone.Pe / CC BY-SA 3.0
Welche Rolle spielt die Aufnahme in die olympische Palette für eine Sportart?
Generell bedeutet der Status „olympisch“ für eine Sportart, eine größere (mediale) Aufmerksamkeit zu erfahren und an den Finanzeinnahmen der Olympischen Bewegung beteiligt zu werden. Wie sehr dies für eine Sportart eine existenzielle Frage darstellt, muss differenziert betrachtet werden. Für die Sportart Ringen ist die Zugehörigkeit zum Olympischen Wettkampfprogramm sicherlich lebenswichtiger als für eine Sportart wie Golf.
Welche Sportarten sind seit der Einführung der Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 im Programm?
Fechten, Leichtathletik, Radsport, Schwimmen und Turnen gehören seit 1896 ununterbrochen zum Olympischen Wettkampfprogramm. Weiterhin Rudern, die 1896 in der Meeresbucht bei Piräus geplanten Regatten konnten wegen stürmischer See jedoch nicht durchgeführt werden.