Wieland
Christoph Martin, deutscher Schriftsteller, * 5. 9. 1733 Oberholzheim bei Biberach, † 20. 1. 1813 Weimar; Vater von Ludwig Wieland; pietistisch erzogen, Jurastudium in Tübingen, 1752–1758 in Zürich (Umgang mit J. J. Bodmer) und Bern, seit 1772 in Weimar (zuerst Erzieher des Prinzen Karl August) oder auf seinem Gut Oßmannstädt. Mit seinem Schaffen, das sowohl französische wie englische Einflüsse verarbeitete und das „Vernünftige“ mit dem Geistreichen und Galanten verband, begründete er die moderne deutsche Erzählprosa und wurde – nach einer seraphischen, klopstocknahen Periode – gleichbedeutend als Repräsentant des Rokoko wie der Aufklärung in der deutschen Literatur. Hauptwerke: „Don Sylvio von Rosalva“ 1764; Bildungsroman: „Geschichte des Agathon“ 1766/67, unter dem Titel „Agathon“ 1773; „Musarion oder Die Philosophie der Grazien“ 1768; „Der goldene Spiegel oder die Könige von Scheschian“ 1772; „Die Abderiten“ 1774; „Oberon“ 1780; „Aristipp und einige seiner Zeitgenossen“ 1800–1802. Auch Übersetzer (22 Dramen Shakespeares 1762–1766, Horaz, Cicero, Lukian, Aristophanes, Euripides) und Herausgeber der Zeitschrift „Der Teutsche Merkur“ 1773–1810.