Kaum eine amtierende Königin dürfte so populär sein wie Elisabeth II., die 1952 als Königin proklamiert wurde und seither ein fester Begriff im Leben nicht nur zahlreicher Briten ist. Doch der Zahl in ihrem Namen wird bei Berichterstattungen meist wenig Beachtung geschenkt. Welche Verbindungen bestehen eigentlich zum Leben von Elisabeth I., die als „jungfräuliche Königin“ einem ganzen Zeitalter ihren Namen gab? Soviel ist gewiss: Die Dauer der Regentschaft ihrer Vorgängerin hat Elisabeth II. schon lange überholt.
Zwei Frauen für England

Maler Nicholas Hilliard
Überraschenderweise war es beiden Frauen keineswegs in die Wiege gelegt, später Königin zu werden. Albert, der Vater von Elisabeth Windsor, war nämlich nur der zweitälteste Sohn des regierenden Königs Georg V., weswegen 1936 der Erstgeborene als Eduard VIII. den Thron bestieg. Er dankte aber nach bloß zehn Monaten ab, um eine Bürgerliche heiraten zu können, und so wurde der Platz frei für Albert, der sich Georg VI. nannte und das Amt von 1936 bis 1952 innehatte. Seine älteste Tochter folgte ihm als Elisabeth II. – Dreihundert Jahre zuvor hatten sich die Ereignisse noch etwas dramatischer abgespielt. Elisabeth Tudor war zwar die Tochter von Heinrich VIII., aber ihre Mutter war Anna Boleyn, die zweite seiner insgesamt sechs Ehefrauen, die 1606 hingerichtet wurde. Da der Vater einen männlichen Erben wünschte, wurde die kleine Elisabeth von der Thronfolge ausgeschlossen und erst Jahre später mit parlamentarischem Beschluss wieder rehabilitiert. Heinrich VIII. starb 1547; es sollte aber noch bis 1558 dauern, bis Elisabeth den Thron besteigen konnte.