Zarah Leander war sich sicher: „Ich weiß, es wird einmal einer Wunder gescheh’n“, sang der gefeierte Star 1942 in dem Film „Die große Liebe“ – bis heute ein beliebter Evergreen. Das besungene Wunder: die Liebe. Das ist erst einmal banal, wirft aber auch die Frage auf: Was ist eigentlich ein Wunder? Und: Gibt es Wunder wirklich?
Wer sich einen Überblick über die potenziellen Wunder dieser Welt verschaffen möchte, muss einige "Kandidaten" in den Blick nehmen: neben der Liebe auch diverse natürliche und physikalische Phänomene, imposante Bauwerke sowie eine große Anzahl an Heilungsgeschichten, Legenden und schwer zu erklärenden Erscheinungen. Was ist dran an den Wundergeschichten?
Glück und Natur: die alltäglichen Wunder

Menschen können aus sich heraus neues Leben erschaffen – das weckt nicht nur bei frischgebackenen Eltern Ehrfurcht und Staunen.
shutterstock.com/Pauline Vos
Und: so ganz und gar durchschauen wir die Natur ja noch lange nicht. Auch wenn schon in der Antike Forscher versucht haben, die Geheimnisse der Natur zu lüften, auch wenn die Naturwissenschaften in Europa seit dem Ende des Mittelalters kontinuierlich neue Erkenntnisse hervorgebracht haben, wissen wir bei Weitem nicht alles, was es da zu wissen gäbe. Und das schafft Platz für Wunder, oder jedenfalls Beobachtungen, die wir mangels besseren Wissens gern für Wunder halten.
So sind zum Beispiel die ganz großen Fragen der Naturwissenschaften völlig ungeklärt, etwa wieso es vor etwa 13,8 Milliarden Jahren zum Urknall kam oder wieso sich auf der Erde Leben entwickelt hat. Anders gesagt: Der heutige Kenntnisstand lässt prinzipiell durchaus Raum für den Glauben an höhere Mächte, die die Geschicke des Universums beeinflussen.
Ein konkreteres Beispiel für die Grenzen der Wissenschaft sind Spontanheilungen: Immer wieder kommt es vor, dass sich etwa die Tumore von Krebspatienten zurückbilden und auch Jahre später nicht wieder nachwachsen. Das Phänomen ist extrem selten und betrifft nicht alle Krebsarten. Warum die Tumore gelegentlich von selbst wieder verschwinden, ist noch nicht geklärt. Forscher haben auf der Suche nach Erklärungen unter anderem das Immunsystem und die Hormone im Visier, Patienten gehen oft davon aus, dass sie durch psychische Stärke und Zuversicht ihre Krankheit besiegt haben, dass sie außerordentliches Glück hatten – oder dass ihnen ein Wunder zuteil wurde.