Gnade
die Bezeichnung lässt sich auf
germ.
*(ga)næþon „Gunst“ zurückführen, das sich auch in altfrz.
nethe bezeugen lässt; wahrscheinlich ein Verbalabstraktum zu einem nur noch im Gotischen bezeugten Verb niþan „unterstützen, beistehen“; zunächst als allgemeine Bezeichnung für „Milde gegenüber Verurteilten“ verwendet, wird der Begriff Gnade schon bald fast ausschließlich mit dem Christentum und der damit verbundenen Gottesgnade in Verbindung gebracht; die förmliche Anrede Euer Gnaden ist eine Lehnübersetzung aus lat.
vestra clementia; die Ableitung gnädig
geht über mhd.
g(n)ædec auf ahd.
g(i)nadig zurück und bedeutet „wohlwollend, mitleidig“; davon wurde zu frühneuhochdeutscher Zeit wiederum begnädigen abgeleitet, das sich im 17. Jh. zu begnadigen
wandelte; die Zusammensetzung Gnadenstoß
stammt aus dem 18. Jh. und bezieht sich auf mittelalterliche Todesstrafen; hatten die damaligen Henker Mitleid mit den Verurteilten und wollten ihnen lange Qualen ersparen, so erdolchten sie diese bereits zu Anfang der Hinrichtung mit dem sogenannten Gnadenstoß; übertragen wurde die Bezeichnung auch auf das schnelle Töten von verwundetem Wild bei der Jagd