Am 12. April 1961 schreibt der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin Geschichte. Er ist der erste Mensch, der die Anziehungskraft der Erde hinter sich lässt und den Weltraum erreicht. Mit seiner Kapsel Wostok-1 umkreist er zum ersten Mal den Planeten und läutet damit den Beginn der bemannten Raumfahrt ein. Zum Tag der bemannten Raumfahrt erinnern wir an seinen Flug vor 55 Jahren.

Roskosmos (für Proträt J. Gagarin) / NASA (für Erdansicht)
Der Countdown tickt auf null. Kerosin und flüssiger Sauerstoff strömen in das Zentraltriebwerk und die außenliegenden Zusatzdüsen entzünden sich donnernd. Ein Vibrieren geht durch den Raketenkörper, der noch in den Halterungen der Starttürme hängt, Rauch und Flammen schießen aus seinem Hinterende und hüllen alles meterhoch ein.
Modell eines Wostok-Raumschiffs Die kugelförmige Landekapsel hat einen Durchmesser von nur 2,3 Metern.
Pline / CC BY-SA 3.0
"Pojechali!" – Es geht los!

Die kugelförmige Landekapsel hat einen Durchmesser von nur 2,3 Metern.
Pline / CC BY-SA 3.0
59 Sekunden nach dem Start. Jetzt ist der entscheidende Moment gekommen: Die Triebwerke haben nun genügend Schub, um das Gewicht der Rakete zu tragen, die Wostok schwebt für einen kurzen Moment scheinbar schwerelos auf ihrem eigenen Feuerstrahl. In diesem Augenblick öffnet sich die „Tulpe“ der Startarme und die letzten Halterungen geben die Rakete frei. „Pojechali! – Los geht’s!“, meldet Gagarin an die Bodenstation. Der Aufstieg von Gagarin in der Wostok-1 beginnt. Sein Ziel: die Umlaufbahn der Erde.
Zu diesem Zeitpunkt weiß außerhalb von Tjuratam nur eine Handvoll Menschen in den Führungsetagen von KGB, Militär und Partei, was dort gerade geschieht. Weder die Bevölkerung der Sowjetunion noch die der Bündnisstaaten und schon gar nicht der Erzrivale USA ahnen etwas. An der amerikanischen Ostküste ist es zu diesem Zeitpunkt gerade kurz nach elf Uhr abends, in den „Horchposten“ der CIA und anderer Überwachungseinheiten beginnt die Nachtschicht nichtsahnend ihren Dienst.