Kaum zu glauben, aber wahr: Der "Elchtest" feiert seinen ersten runden Geburtstag! Vor 10 Jahren rückte er ins Bewusstsein der autoverrückten Deutschen, als er die Mercedes A-Klasse zum Kippen brachte. Das Wort "Elchtest" war neu und unverbraucht. Mittlerweile steht es im Wörterbuch. Wir haben den Weg des "Elchtest" dorthin einmal im Gepräch mit Dr. Sabine Krome, Leiterin der Wörterbuchredaktion WAHRIG, verfolgt.
War der „Elchtest“ von Anfang an ein Fall fürs Wörterbuch?

Sofort wurde der „Elchtest“ von den Journalisten aufgegriffen, und bereits im Dezember war das Wort unter den „Wörtern des Jahres“, dokumentiert von der „Gesellschaft für deutsche Sprache“. Damit wurde es auch fürs Wörterbuch interessant.
Wie hat sich der „Elchtest“ im Laufe der vergangenen 10 Jahre im Sprachgebrauch entwickelt?
Eine kurze Erläuterung vorab: Als Hilfsmittel für unsere redaktionelle Arbeit und zur Beobachtung des Sprachgebrauchs nutzen wir eine riesige digitale Textsammlung, das WAHRIG Textkorpusdigital, mit über 900 Mio. Wortbelegen. Wir können hier die Texte wichtiger überregionaler Zeitungen und Zeitschriften, wie Süddeutsche Zeitung, Spiegel oder Bravo, über ganze Jahrgänge hinweg analysieren. Der „Elchtest“ kommt in diesem Korpus im Jahr 1998 aufgrund der genannten Ereignisse unverhältnismäßig häufig vor.
Bei der Auswertung der nachfolgenden Jahrgänge zeichnet sich deutlich ab, dass das Wort mit den Jahren über die ursprüngliche Verwendung hinaus eine Bedeutungserweiterung und -verallgemeinerung erfahren hat. Schon ca. 2 Jahre nach dem ersten Elchtest wurde das Wort als Synonym für Kipptest jeder Art gebraucht, besonders jedoch in der Politik: für schwankende Politiker, die bei ihren Reden ins Schleudern kamen, und für jede schwankende Debatte, die in rhetorischen „Elchtests“ auf ihre Standfestigkeit überprüft wurde.