Das
lat.
Adjektiv
ultimus „der Letzte“ ist der Ursprung einer Reihe von Fremdwörtern wie etwa
Ultimo „der monatsletzte Tag“,
Ultima Ratio und
Ultimatum. Bei
Ultima Ratio „letztes Mittel der Politik“ liegt die weibliche Form des Adjektivs (
ultima) vor;
lat.
ratio bedeutet „Vernunft“. In seinem Drama
In diesem Leben ist alles wahr und alles Lüge (um 1644) gebrauchte der Spanier Pedro Calderón de la Barca diese Wendung erstmals: Er bezeichnete Pulver und Blei als
ultima razón de reyes „das letzte Mittel der Könige“. Der langjährige frz. Premier Kardinal Richelieu nahm dies eher nicht im Sinne des Spaniers auf: Im Dreißigjährigen Krieg ließ er auf sämtliche Kanonenrohre das Zitat in der lat. Form
ultima ratio regum gießen. Vom kriegerischen Hintergrund hat sich der Ausdruck aber mittlerweile gelöst, heutzutage bezeichnet er global „das letzte Mittel“. Verwandt mit der
Ultima Ratio ist das
Ultimatum, und zwar nicht nur in sprachlicher Hinsicht. Diesem Neutrum liegt ebenfalls das
lat.
Adjektiv
ultimus zugrunde. Das
Ultimatum ist die letzte Aufforderung, etwas zu tun, bevor zu anderen Mitteln gegriffen wird
– stellt ein Staat einem anderen ein Ultimatum, so ist nach dessen Verstreichen damit zu rechnen, dass Maßnahmen ergriffen werden, die auch die Form der
Ultima Ratio, also des Krieges, annehmen können. Aber auch Geiselnehmer stellen Ultimaten: sie setzen Zeitpunkte fest, bis zu denen Geldforderungen oder politische Maßnahmen erfüllt werden müssen
– andernfalls drohen sie damit, den Geiseln das Leben zu nehmen.