Wer sagt, dass er
Kohldampf schiebt, ist nicht unbedingt ein Gauner, doch er bedient sich eines Ausdrucks aus der sogenannten Gaunersprache, dem Rotwelschen. Das Adjektiv
welsch, das in dem Wort
Kauderwelsch enthalten ist und auch die Wurzel des Wortes
Wallach darstellt, bezeichnet im Deutschen ursprünglich „eine unverständliche Sprache sprechende“ nichtgermanische Nachbarstämme und wird heute noch (regional begrenzt) abwertend für „romanisch“ verwendet. Die beiden Teile des Wortes
Kohldampf, das gar nichts mit dem
Kohl (bzw.
Kraut) zu tun hat, lauten
Kohler und
Dampf, und in besagtem
Rotwelsch
sind beide Wörter Synonyme für „Hunger“. Das zur Wendung gehörige Verb
schieben stammt ebenfalls aus dem
Rotwelschen
und ist genauso wie
Kohl eine Umbildung des Volksmunds, denn die ursprüngliche Form lautet
scheffen „sein, sich befinden“. Dieses wiederum ist vom
hebr.
jaschab „sitzen bleiben“ abgeleitet. Über die Soldatensprache gelangte die Wendung
Kohldampf schieben im 19. Jahrhundert in der Bedeutung „sehr hungrig sein“ in die Umgangssprache.