Bezeichnet man einen Gegenstand als Original, so handelt es sich um ein echtes Stück. Das Wort, das auf Authentizität hinweist, wird meistens im Zusammenhang mit Kunstwerken verwendet. So spricht man von der Urfassung beziehungsweise der ersten Fassung etwa eines Gemäldes oder eines Theaterstücks, die eventuell auch auf eine bestimmte Vorlage zurückgehen. Um Texte geht es bei Urschrift, Erstschrift und Urtext. Handschrift wird als Synonym für Original gebraucht, weil die Ursprungsversion eines Textes einst von Hand geschrieben wurde, bevor sie in den Druck ging. Eine Quelle muss nicht unbedingt etwas Schriftliches sein, in der Archäologie werden beispielsweise die Bodenfunde als Quellen bezeichnet. Urbild nennt man häufig auch außerliterarische Quellen: So war die Frankfurter Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt das Urbild der Gretchen–Figur in Goethes »Faust«, und die mondsüchtige Heilbronner Bürgermeistertochter Lisette Kornacher gilt als Vorbild für Kleists »Käthchen von Heilbronn«. Auch in Bezug auf Menschen suggeriert der Ausdruck Original eine Art von Authentizität, und zwar in dem Sinn, dass sie unverwechselbare Eigenarten haben, die sie von der Masse abheben. Das umgangssprachliche Unikum charakterisiert diese Person noch freundlich, zum Beispiel als Spaßvogel; die anderen Synonyme stellen ein menschliches Original dagegen als Außenseiter, Einzelgänger oder Sonderling dar. So gilt ein Eigenbrötler beziehungsweise Kauz als verschrobener Mensch mit ausgeprägt sonderbaren Eigenschaften, die nicht mit den allgemeinen Regeln konformgehen. Dies spiegelt sich ganz ausdrücklich auch in Vokabeln wie Wunderling und Sonderling oder Formulierungen wie sonderbarer Vogel oder komischer/seltsamer Heiliger.
Betriebsamkeit, Regsamkeit, Treiben, Trubel, Aktivität, pulsierendes Leben
Leben: Das menschliche Dasein im Bild
Das Wort Leben hat in zahlreiche Redensarten Eingang gefunden. Um die Existenz als solche geht es in der Formulierung das Leben aufs Spiel setzen, also ein großes Risiko eingehen. Wer sein Leben teuer verkauft, wehrt sich bis zum Letzten. Das nackte Leben retten heißt, alles andere zu verlieren und nur mit dem Leben davonzukommen. Auf die Lebensart zielen Wendungen wie sein Leben fristen oder sich durchs Leben schlagen, die auf Armut hinweisen. Gleiches gilt für die Redensart zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel haben. Wer sich dagegen seines Lebens freuen kann, der lebt ohne Sorgen. Ein großes/süßes Leben führt, wer einen aufwändigen Lebensstil pflegt. Etwas für sein Leben gern tun heißt »etwas sehr gerne tun«. Zu leben verstehen bedeutet »ein Lebenskünstler sein«. Liberalität und Toleranz drückt die Redewendung leben und leben lassen aus. Jemandem das Leben sauer machen heißt dagegen »jemandem Schwierigkeiten bereiten«. Eine Verstärkung dessen drückt die Wendung jemandem das Leben zur Hölle machen aus. Auf Leben im Sinn von Betriebsamkeit und Aktivität zielen Redensarten wie Leben in die Bude bringen,hier herrscht Leben oder das Leben (und Treiben) auf der Straße. Hierher gehört auch die Wendung aus dem Leben gegriffen, die Authentizität ausdrückt, und etwas als wie im wirklichen Leben beschreibt. Leben im Sinn von Lebenszeit ist gemeint, wenn vom Frühling des Lebens, der Jugend, oder vom Herbst des Lebens, dem Alter, die Rede ist. Sein Leben hinter sich haben ist eine Umschreibung für »alt sein«. Wer zwischen Leben und Tod schwebt, ist todkrank oder befindet sich in Lebensgefahr. Das gilt auch für jemanden, dessen Leben an einem seidenen Faden hängt oder bei dem es auf Leben und Tod geht. Im übertragenen Sinn wird der Ausdruck ins Leben rufen gebraucht. Er bedeutet »etwas gründen oder neu schaffen«. Übertragene Bedeutung hat auch die Wendung vom Ernst des Lebens, mit der die Zeit nach der Einschulung gemeint ist (»Jetzt beginnt der Ernst des Lebens«). Unter der Schule des Lebens versteht man dagegen Erfahrungen, die man im Lauf des Lebens macht.