Forscher vermuten, dass die Ursache für das Sauerwerden von Milch und Milchprodukten bei Gewittern im Auftreten so genannter "Sferics" zu suchen sei.
Dr. Alexander Stahr
Sie gehen nach einem Gewitter an den Kühlschrank, um ein Glas kalte Milch zu trinken. Aber die Milch ist plötzlich sauer geworden. Was ist da passiert? Kurze elektromagnetische Impulse könnten dabei eine Rolle spielen.
Früher galt es als eine alte Bauernregel, dass Gewitter die Milch sauer werden lassen. Ja, früher als es noch keine Kühlschränke gab. Damals konnte man Milch nicht längere Zeit frisch halten und an einem heißen und schwülen Gewittertag vermehren sich die Milchsäurebakterien recht zügig. Dann konnte die Milch rasch "kippen".
Aber auch heute passiert so etwas im geschlossenen Kühlschrank, was nach Meinung von vielen Chemikern aber reiner Zufall ist. Trotzdem rufen bei chemischen Untersuchungsämtern immer wieder Hausfrauen an, deren Milch nach einem Gewitter schlecht wurde. Bäcker berichten, dass während eines Gewitters Torten sauer wurden.
Mit Wetterfaktoren wie Luftdruck, Temperatur und Feuchtigkeit kann das Kippen der Milch aber nicht viel zu tun haben. Denn diese schwanken auch ohne Gewitter mitunter stark. Ein Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Biochemie und auch Laienforscher sind überzeugt, dass die Ursache für das Sauerwerden von Milch und Milchprodukten bei Gewittern im Auftreten so genannter "Sferics" zu suchen sei.
Dabei handelt es sich um kurze elektromagnetische Impulse, die über Entfernungen von bis zu 500 Kilometern gemessen werden können. Wie die Sferics jedoch genau auf Organismen wirken, etwa auf die Bakterien in der Milch, ist allerdings wissenschaftlich noch nicht geklärt. Auch für die Wetterfühligkeit vieler Menschen könnten Sferics verantwortlich sein, mutmaßen einige Fachleute. Gleich wie, die alte Bauernregel scheint auch heute noch hin und wieder zu stimmen. Milch kann im 21. Jahrhundert bei Gewitter genauso sauer werden wie vor 300 Jahren.