Räder in den unterschiedlichsten Ausführungen und Funktionen sind für uns eine Selbstverständlichkeit. Oft vergessen wir, dass es sich dabei um eine der für die Menschheit folgenreichsten Erfindungen handelt, ohne die unsere moderne Welt kaum vorstellbar wäre. Genutzt wurde das Rad vermutlich schon seit etwa 3500 v. Chr. von den in Mesopotamien lebenden Sumerern.
wissenmedia, Gütersloh/Rita Reiser
istockphoto.com/xyno
Was folgte, waren im Grunde nur technische Verbesserungen: Hochleistungsachslager, Einzelradaufhängungen, in Räder integrierte Brems-und Antiblockiersysteme, hoch belastbare Leichtmetallfelgen und schlauchlose Reifen sind nur einige von Hunderten Verbesserungen im modernen Räderbau. Dennoch gab es auch grundsätzliche Neuerungen: Physiker entdeckten Ende des 20. Jahrhunderts beispielsweise, dass das runde Rad nicht immer das Beste ist. Sie statteten Fahrräder mit einem ovalen Kettenrad aus, weil damit die Beinkraft des Fahrers gleichmäßiger ausgenutzt werden kann.
Neben der Landwirtschaft war schon früh der Krieg wichtigster Einsatzbereich der Wagenräder. Hier war weniger die Transportkapazität entscheidend als Schnelligkeit und Beweglichkeit. So ging denn auch die Erfindung der leichten Speichenräder um 2000 v. Chr. nicht von ungefähr auf den Streitwagenbau zurück. Dennoch kannte auch das Altertum schon wuchtige militärische Räderfahrzeuge, die Helepolen, bis zu 50 Meter hohe Kriegsmaschinen, die durch die Muskelkraft ihrer Insassen über Triebräder, Haspeln und Flaschenzüge fortbewegt wurden. Schwere Militärtransporte auf Rädern sind allerdings eher ein Kind der gigantischen Materialschlachten des 20. Jahrhunderts.
1800: Für das Fahrwerk eines von ihm entwickelten Fluggleiters konstruiert George Cayley die ersten Drahtspeichenräder.
1845: Die Erfindung des luftgefüllten Gummischlauchs für Wagenräder von Robert Thomsen gerät schnell in Vergessenheit.
1888: John B. Dunlop erfindet den Luftreifen mit Ventil.
1950er-Jahre: Erstmals kommen schlauchlose Autoreifen auf den Markt.