Gitarre, Bass, Klavier, Schlagzeug oder Geige – es gibt viele gute Gründe mit einem Musikinstrument anzufangen. Wer musikalisch begabt ist oder wer es lernen möchte, greift zu den zahlreichen Instrumenten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und spielt begeistert klassische Werke oder moderne Stücke – je nach Vorliebe. Doch das Instrument zu erlernen ist ein jahrelanger Prozess und das Beherrschen benötigt viel Disziplin, Willen, musikalisches Gespür und Training, Training, Training.

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Dabei ist es natürlich entscheidend wann die Musikinteressierten mit dem Erlernen des Instruments beginnen, denn die Lernfähigkeiten ändern sich mit dem Alter. Trotzdem muss nicht jeder Virtuose bereits im Kindesalter mit dem Instrument angefangen haben. Dazu kommen die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade der Instrumente, denn während Gitarre, Blockflöte und Klavier als klassische Einstiegsinstrumente gelten, sind beispielsweise Oboen oder Fagotts eher für einen späteren Lerneinstieg geeignet. Die klassische Violine gibt es übrigens auch in kleinen Größen für Kinder ab drei Jahren.
Musikinstrumente für Kinder – Aller Anfang ist leicht?

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Kinder besitzen eine sehr hohe Auffassungsgabe. Forschungsberichten zufolge soll das Gehirn eines dreijährigen Kindes doppelt so aktiv sein wie bei erwachsenen Personen. Die vielen Nervenzellen verbinden die Informationen und Eindrücke in einer sehr schnellen Zeit und bis zu einem Alter von bis zu zehn Jahren besteht quasi ein Überfluss an Vernetzungen. Das ist einer der Gründe, warum Kinder vor allem auch fremde Sprachen sehr gut in jungen Jahren lernen und anwenden können. Zweisprachig aufgewachsene Mädchen und Jungen erhalten in den frühen Jahren doppelt so viele Sprachanreize und Synapsen, so dass das neuronale Netz aufnahmefähig für weitere Impulse ist. Ausführliche Informationen zum Sprach- und Lernerwerb in der frühkindlichen Bildung liefert folgender Fachbeitrag des Zentrums für Familie und Soziales.
Für das Erlernen der Musikinstrumente sind zum einen die körperlichen Voraussetzungen wichtig, das Interesse des Kindes und der Schwierigkeitsgrad des Instrumentes. So sind Gitarre und Klavier ab einem Alter von sechs Jahren empfohlen, wenn die körperliche Entwicklung normal vorangeschritten ist und eine musikalische Früherziehung vorliegt. Bei der Gitarre ist das Spielen aber auch in früherem Alter möglich, wenn ausreichende manuelle Fähigkeiten zum Spielen vorliegen. Beim Klavierspielen müssen die Kinder die Tasten greifen und über mehrere Oktaven spielen können. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen und die Option mit kleineren Klavieren die Grundausbildung zu beginnen.
Die musikalische Frühförderung ist eine gute Option, die Kinder langsam und Schritt für Schritt an die Musikalität heranzuführen und die Talente und Fähigkeiten auszuprobieren. Der Unterricht findet meist in einer kleinen Gruppe statt, mit Kindern ab drei oder vier bis zu sechs oder sieben Jahren. Dabei gibt es spielerische Informationen zur Musiktheorie, praktische Übungen auf Glockenspielen oder das Üben von Liedern mit Gesang und Tanz.
Die musikalische Grundausbildung beinhaltet das Hineinschnuppern in verschiedene Musikinstrumente und Stile. Ab der ersten und zweiten Grundschulklasse können Kinder daran teilnehmen, verschiedene Instrumente ausprobieren und die ersten Noten lesen lernen.

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Anschließend erlernen die meisten Kinder ihr erstes eigenes Instrument. Wichtig für die Auswahl sind:
- Spaß an der Musik/ dem Instrument
- Ausprobieren erlaubt
- Präferenz Einzel- oder Gruppenunterricht?
- Disziplin und Spielfreude
- Zeitliche Möglichkeiten richtig einschätzen

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Tatsächlich kann es nach einigen Probeterminen sein, dass das Kind keine Lust mehr auf das Instrument verspürt und der oder die Freunde auch E-Gitarre spielen und es anstatt Geige eben dieses Instrument erlernen möchte. Eltern sollten geduldig sein und auch einmal über den Tellerrand hinausschauen, denn nicht immer müssen Jungen Gitarre und Mädchen Klavierspielen lernen. In folgendem Video beweist dieses Mädchen beispielsweise, dass auch Mädchen Schlagzeug lernen und gut spielen können:
Das frühe Erlernen von Musikinstrumenten ist darüber hinaus nicht nur für die musikalische Bildung hilfreich, sondern kann auch die Leistungen in anderen Fächern steigern. Kirstein.de berichtet darüber, dass Kinder mit musikalischer Erziehung ehrgeiziger und gewissenhafter sind und selbstbewusster lernen können. Dabei wird die Kreativität gefördert und eine Angst vor schlechten Noten oder Versagen minimiert. Weitere Empfehlungen für den Beginn von Musikinstrumenten:
- Violine möglichst früh, um die richtige Haltung und Technik zu fördern
- Viola ab 11 Jahren
- Violoncello möglichst früh, für richtige Haltung und Koordination
- Kontrabass ab 13 Jahren (entsprechende Körpergröße)
- Blockflöte möglichst früh, empfohlen ab 5 Jahren
- Trompete ab 6 Jahren
- Horn ab 9 Jahren
- Posaune ab 10 Jahren
- Querflöte ab 10 Jahren
- Oboe ab 12 Jahren
- Klarinette ab 9 Jahren
- Fagott ab 12 Jahren
- Saxophon ab 11 Jahren oder früher
- Schlagzeug ab 6 Jahren
Weitere Hinweise zu der Begründung unter http://www.musikschule-stadt-delmenhorst.de/