Die albanische Bevölkerungsmehrheit der serbischen Provinz Kosovo wählt ein neues Parlament. Der Urnengang, von der serbisch-jugoslawischen Staatsführung und der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt, wird von der Befreiungsarmee des Kosovo (UÇK) boykottiert. Die für die Abtrennung des Kosovo von Jugoslawien kämpfende Untergrundorganisation erkennt auch den erneut gewählten Präsidenten Ibrahim Rugova nicht an und lehnt seinen pazifistischen Kurs ab. Serbisches Militär und Sonderpolizei gehen mit zunehmender Härte gegen Ortschaften vor, die als Hochburgen der UÇK gelten. Eine groß angelegte Offensive, die in mit Terrorübergriffen verbunden ist und schließlich eine Fluchtwelle hunderttausender von Kosovo-Albanern auslöst, beantwortet die NATO im Juni mit demonstrativen Luftmanövern in Albanien.
Nach Beginn des Rückzugs der jugoslawischen Armee aus Kosovo stellt die NATO ihre Luftangriffe ein. Im Anschluss daran verabschiedet der UNO-Sicherheitsrat (bei Stimmenthaltung Chinas) die Resolution 1244, die auf der Basis eines Friedensplanes der führenden westlichen Staaten und Russlands (G-8-Staaten) zustande gekommen ist, dem der jugoslawische Präsident Slobodan Milošević unter dem Druck der fortgesetzten Luftoffensive der NATO am 3. Juni zugestimmt hat: Rückzug sämtlicher bewaffneten jugoslawischen Einheiten aus Kosovo; Übernahme aller Autorität in der umstrittenen jugoslawischen Provinz durch die internationale Kosovo Force (KFOR), die unter Dominanz der NATO steht; Entwaffnung der Kosovo-Befreiungsarmee UÇK, Einsetzung einer UNO-Zivilverwaltung in Kosovo (UNMIK); Zuständigkeit des Internationalen Kriegsverbrechertribunals in Den Haag für die Verfolgung der in Kosovo verübten Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen; Aufforderung an alle Regierungen und internationalen Organisationen, den Wiederaufbau in Kosovo und auf dem Balkan zu unterstützen. Mit dem Einmarsch der KFOR-Truppen in Kosovo setzt eine chaotische Rückkehr von Kosovo-Albanern aus den Flüchtlingslagern in Albanien und Mazedonien in ihre Heimat ein – binnen zwei Wochen rund 400 000 Menschen. Vor ihrer Rache flüchtet ein großer Teil der in Kosovo heimischen serbischen Minderheitsbevölkerung.