Stoß
Veit, deutscher Bildhauer, Maler und Kupferstecher, * um 1448 Horb am Neckar, † 1533 Nürnberg; neben T. Riemenschneider der bedeutendste Bildhauer der deutschen Spätgotik; tätig vor allem in Nürnberg, 1477–1496 in Krakau, wo er den Hochaltar für die Marienkirche schuf. Nach einem Aufenthalt in Breslau (1485) war Stoß 1486/87 vorübergehend wieder in Nürnberg; er ließ sich 1496 endgültig dort nieder, wurde 1503 wegen Schuldscheinfälschung gebrandmarkt und gefangen gesetzt, 1506 von Kaiser Maximilian I. rehabilitiert.
Hauptmerkmale seines plastischen Stils sind Formenunruhe, feinste Nuancierung des seelischen Ausdrucks und realistische Detailbehandlung. Die Hände der Figuren werden in gesteigertem Maß zum Ausdrucksträger; das Faltenspiel der Gewänder ist oft unabhängig von der Körperbewegung gestaltet. Als Maler ist Stoß bisher nur aus den Flügeln für den Magdalenenaltar in Münnerstadt bekannt (1504); die Zuschreibung einiger Altarbilder ist umstritten. Stoß schuf auch Kupferstiche. Hauptwerke: Hochaltar der Marienkirche in Krakau 1477–1489; Marmorgräber in Gniezno (Gnesen) und Włocławek; Hl. Andreas 1505–1507, Nürnberg, St. Sebald; Engelsgruß 1517/18, Nürnberg, St. Lorenz; Christus am Kreuz 1520, Nürnberg, St. Sebald; Hochaltar im Bamberger Dom 1520–1523.