Heute sind Lorbeerblätter hauptsächlich als bemitleidenswertes Gewürzkraut bekannt: Haben sie ihre Schuldigkeit getan und ihr Aroma an das Essen abgegeben, werden sie zum Dank dafür vor dem Verspeisen entfernt, weil sie zu spitz und hart sind. Früher jedoch weihte man den Lorbeerstrauch dem Gott Apoll, und man wand aus ihm Kränze, um die Häupter von Siegern im sportlichen Wettkampf und auf dem Schlachtfeld, aber auch, um besonders helle Dichterköpfe zu krönen. Aus dieser Zeit stammt auch der Ausdruck
poeta laureatus oder
Laureat „mit dem Lorbeerkranz bekrönter, hervorragender Dichter“, das wie auch der erste Teil des dt. Wortes
Lorbeer vom
lat.
laurus „Lorbeer“ abgeleitet ist. Diese ursprüngliche Verwendung als Siegerschmuck klingt auch in heutigen Redewendungen noch an:
Erntet jemand mit etwas Lorbeeren, dann wird er einer Sache wegen belohnt.
Ruht sich jemand dagegen
auf seinen Lorbeeren aus, dann denkt er, eine ausgezeichnete Leistung sei genug und weiterführender Ehrgeiz nicht mehr vonnöten. Ironischerweise waren gerade die deutschen
poetae laureati hier selbst prägend: Während man letztere Redensart Goethe zuschreibt, war es Heinrich Heine, der den Begriff der
Vorschusslorbeeren prägte, die ein Lob bezeichnen, das jemandem bereits vor der zu erbringenden Leistung gewährt wird.