Kiesinger
Kurt Georg, deutscher Politiker (CDU), * 6. 4. 1904 Ebingen, Württemberg, † 9. 3. 1988 Tübingen; Anwalt; 1935 beim Kammergericht Berlin, 1949–1958 und 1969–1980 MdB, 1954–1958 Vorsitzender des Bundestags-Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, 1958–1966 Ministerpräsident von Baden-Württemberg; 1966–1969 als Nachfolger L. Erhards Bundeskanzler einer Großen Koalition der CDU/CSU mit der SPD (Vizekanzler und Außenminister W. Brandt), die in der Ost- und Deutschlandpolitik neue Wege ging (Aufnahme bzw. Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zu Rumänien und Jugoslawien; Briefwechsel Kiesingers mit DDR-Ministerratsvorsitzendem W. Stoph). Seine Politik sah sich zunehmender außenparlamentarischer Opposition (Studentenunruhen) gegenüber und verabschiedete 1969 die Notstandsgesetze. 1967–1971 war Kiesinger Vorsitzender der CDU; seither war er Ehrenvorsitzender. Gegen Kiesinger, der 1933 der NSDAP beigetreten war, wurden Vorwürfe wegen seiner Tätigkeit unter dem national-sozialistischen Regime laut.