Bis zu 80 Prozent aller Krebspatienten ergänzen die schulmedizinische Therapie mit komplementärmedizinischen Methoden wie beispielsweise Homöopathie, Nahrungsergänzungsstoffen oder Akupunktur. Dabei ist die Vielzahl der angebotenen Verfahren schwer überschaubar. Wo kann die Komplementärmedizin konventionelle Krebstherapien ergänzen? Und wo ist Vorsicht geboten?

Die Behandlung mit Akupunkturnadeln gehört nicht zur Schulmedizin, wird aber von vielen Patienten gewünscht.
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Mit solchen Fragen beschäftigt sich Dr. Hans Lampe, Onkologe und Mitbegründer des Instituts für integrative Medizin an der Universität Rostock. Fest steht für den Arzt vor allem eines: „Komplementärmedizinische Methoden sind immer Maßnahmen, die eine konventionelle Krebstherapie ergänzen und keinesfalls ersetzen können“. Wesentlich ist dabei eine Abgrenzung von komplementärer und alternativer Medizin: Während die Alternativmedizin konventionelle Therapien wie Chemotherapie oder Bestrahlung ersetzen will, hat die komplementäre Medizin das Ziel, etablierte Behandlungen zu ergänzen.
Allgemeingültige Empfehlungen, welche komplementäre Methode für alle Krebspatienten geeignet ist, gibt es nicht. Denn ebenso wie in der Schulmedizin gilt auch für komplementäre Behandlungen: Jeder Patient ist individuell.
Sport, Ernährung und Entspannung

Die Ernährung hat großen Einfluss auf den Krankheitsverlauf.
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Zudem sollte ein gezieltes Entspannungsprogramm Bestandteil der Krebstherapie sein. Sinnvoll seien zum Beispiel Yoga, Qi Gong oder autogenes Training.
Lampe rät Patienten nur dann über den Einsatz komplementärer Therapien nachzudenken, wenn sich die schulmedizinische Therapie als wenig wirksam erweist oder wenn die Nebenwirkungen zu stark sind. „Wenn die konventionelle Therapie gut funktioniert, empfehle ich, zunächst auf Komplementärmedizin zu verzichten“, betont der Onkologe.