Fast drei Millionen Muslime aus aller Welt pilgern jedes Jahr im islamischen Monat Dhu l-hidscha nach Mekka, die heiligste aller islamischen Stätten, um die fast 1400 Jahre alten religiösen Rituale des Hadsch zu vollziehen. Kostspielig und strapaziös ist die islamische Pilgerfahrt, aber die spirituelle Erfahrung prägt die Gläubigen über Jahre.
Die lange Reise nach Mekka

Straßenschilder und Piktogramme leiten die Pilgerströme in Saudi-Arabien
Rund 3.500 Euro kostet die Pilgerreise von Deutschland aus, zwischen zwei und vier Wochen halten sich die Gläubigen in Saudi-Arabien auf. Wer sich für die längere Variante entscheidet, verbringt nach dem eigentlichen Hadsch in der Region um Mekka noch einige Tage in Medina, der zweitheiligsten Stadt im Islam.
Ali Özgür Özdil hat seine religiöse Pflicht bereits erfüllt. Özdil ist nicht nur gläubiger Muslim, sondern zugleich Islamwissenschaftler. Er leitet in Hamburg das Islamische Bildungs- und Wissenschaftsinstitut, entwickelt religionspädagogische Konzepte und organisiert Moscheeführungen. „Ich trug den Wunsch zum Hadsch schon lange in mir, und viele Imame hatten mir dazu geraten, um meinen Glauben zu vervollkommnen“, blickt er zurück. 2007 war es endlich so weit. Als Özdil nach 33 Stunden Reise über Hamburg, Frankfurt, Istanbul und Dschidda die heilige Stadt Mekka betritt, fühlt er sich „fix und fertig“. Trotzdem macht er sich zusammen mit seiner Frau und anderen Pilgern seiner 200-köpfigen Reisegruppe nach kurzer Rast direkt auf den Weg zur Kaaba.
Bereits in Istanbul sind die Reisenden nach einer rituellen Waschung in den „Ihram“ eigetreten, den Weihezustand des Hadsch, und haben die Pilgerkleidung angelegt: zwei ungesäumte weiße Baumwolltücher und offene Sandalen für die Männer, für die Frauen gilt nur die Vorschrift, Gesicht und Hände unbedeckt zu lassen. Im Ihram dürfen die Pilger keine Tiere töten, sich keine Körperhaare entfernen, kein Parfüm benutzen, und auch Sex und Fluchen sind verboten.