Muss alles, was möglich ist, auch in die Tat umgesetzt werden? Sind wir von der Pflicht entbunden, nach dem Wozu zu fragen, nur weil wir die Frage nach dem Wie bravourös gelöst haben? Ich denke, nein. Und ich denke, Street View ist ein technisch äußerst beeindruckendes Tool, auf das ich dennoch gerne verzichten würde - zumal mir die Satellitenbilder, die Google Maps und Google Earth bereits heute in oft erstaunlicher Qualität liefern, wirklich ausreichend Aufschluss darüber geben, ob mein Hotel wirklich idyllisch in Strandnähe gelegen ist - oder direkt an der Autobahn. Damit wäre das am häufigsten bemühte Argument für den Nutzen von Street View in meinen Augen bereits widerlegt.

Aufkleber auf Heck "Google maps Street View"
Viel entscheidender ist, dass der Internetmogul Google bei der Einführung seines neuen "Dienstes" diesen wichtigen Schritt, bei dem der User selbst über seine Teilnahme in der World Wide Parallelwelt entscheidet, kaltschnäuzig übersprungen hat. Google hat ins Gegenteil verkehrt, was bislang noch immer Usus war im Netz: Jetzt muss, wer bei Street View nicht mitspielen will, aktiv nein sagen, statt ja. Und das ist in höchstem Maße unhöflich, um nicht zu sagen, eine Zumutung. Übertragen auf die reale Welt hieße das, Sie müssten Besuch aktiv ausladen, wenn Sie keinen haben wollen. Sie müssten Ihren Briefträger zwingen, eine eidesstattliche Versicherung zu unterschreiben, dass er Ihre Briefe auch wirklich nicht lesen wird.
Wieso Michael Fischer Street View gar nicht so schlimm findet