Der 14-Jährige Schüler Marcel Fortus aus Nürnberg hat den Nachwuchswettbewerb für junge Journalistinnen und Journalisten zum Thema "Prädiktive Gentests – Chance oder Risiko?" gewonnen. Der Wettbewerb wurde unter anderem vom Bundesminsterium für Bildung und Forschung gefördert. In seinem Beitrag beschäftigt sich der Schüler mit der Frage, ob ein Gentest für junge Menschen sinnvoll ist oder nicht - und wenn ja, für wen. Marcel Fortus hat dazu mit Prof. Dr. med. Rudolph Gruber von "synlab Labordienstleistungen" in Nürnberg gesprochen. Hier können Sie seinen Gewinnerbeitrag lesen.

Chromosomen unter dem Mikroskop
Junge Erwachsene stehen immer öfter vor der Entscheidung, einen Gentest zu machen oder nicht. Aber was sind diese Gentests überhaupt? Um diese Frage zu beantworten, muss man wissen, dass der Mensch 23 verschiedene Arten von Chromosomen besitzt. Sie enthalten unser gesamtes Erbgut. In jeder Zelle befinden sich jeweils zwei Chromosomen von der gleichen Art. Sie beherbergt also insgesamt 46 Chromosomen. In Geschlechtszellen (Eierzelle, Samenzelle) sind wiederum nur 23 Chromosomen enthalten. Die andere Hälfte trägt der Geschlechtspartner bei. Bei einem Gentest werden einem Patienten die 46 Chromosomen entnommen und unter dem Mikroskop betrachtet. Jetzt wird nachgezählt. Sind alle Chromosomen da oder fehlt eins? Es kann auch sein, dass es ein Chromosom zu viel gibt. Zum Beispiel das 21. Dies nennt man dann Trisomie 21, besser bekannt als das Down-Syndrom.
Jetzt, wo wir die Grundlagen kennen, können wir Vor- und Nachteile eines solchen Gentests suchen. Gut daran ist unter anderem, dass sie meistens ungefährlich sind, vor allem die neue Generation. Ein gutes Beispiel ist der vorgeburtliche Test auf das Down-Syndrom. Früher hat man einen Teil vom Mutterkuchen entfernt, um dort dann die Chromosomen des Kindes zu überprüfen. Zu diesen Zeiten gab es aber ein Risiko, und zwar starb durchschnittlich jedes hundertste ungeborene Kind an diesem Eingriff. Nun ist eine viel sicherere Methode entwickelt worden. Da das ungeborene Kind ständig Zellen abstößt, so wie wir auch, gelangen diese Zellen in das Blut der Mutter. Man ist heute soweit, dass man eben diese Zellen aus dem Mutterblut “fischen” kann. So kann man nur durch eine Blutentnahme die Gesundheit des Kindes prüfen.

Corbis-Bettmann, New York