Mit kleinen Schmankerln Kunden bei der Stange halten oder Mitarbeiter motivieren – nichts Neues. Bunte Sammelkärtchen in Geschäften oder Boni für gute Mitarbeiter gab es schon vor fünfzig Jahren, sie sollen Einkauf und Arbeit spielerischen Charakter verleihen und so Anreize schaffen. Mit dem Internet haben sich die Möglichkeiten, den Spieltrieb zu wecken, enorm ausgeweitet, und es gibt Anwendungen für alle Lebensbereiche. Dennoch glänzen nicht wenige Plattformen durch Gedankenarmut und versuchen die Menschheit mit plumpen Mitteln zu ködern. Andere hingegen lassen sich etwas einfallen. Was macht gute Gamification aus?
Spielen heißt Lernen

Moorhuhn
„Schön und gut, wo aber bleibt hier die Herausforderung?“, fragt Sebastian Deterding, Spielforscher an der Uni Hamburg. Aus seiner Sicht braucht es für ein gutes Spiel drei wesentliche Zutaten und Herausforderung ist die erste. Denn Unterforderung langweilt auf Dauer. Das Ergebnis: die Leute springen ab. „Spaß im Spiel entsteht erst dadurch, Situationen zu meistern, Dinge zu verstehen“, sagt der amerikanische Computerspiel-Designer Raph Koster. Spielen sei nur ein anderes Wort für Lernen. Und wer lernt schon was, wenn er dreißigmal im Monat dasselbe Lokal aufsucht? Foursquare ist Feedback ohne Herausforderung – Gewinnen, ohne gespielt zu haben.
Auch bleibt ein gewisser Nutzen bei vielen Gamification-Anbietern auf der Strecke. Sie geben Preise heraus, die ihnen nicht wehtun, den Kunden aber nur peripher tangieren. Laut Deterding läuft so etwas auf eine unproduktive Beziehung hinaus.