
Blick auf das Dorf Talasnal
A. Rickert, München
Der Weg in das Dorf Talasnal ist selbst mit einem Geländewagen beschwerlich. Er führt über eine holprige Schotterstraße durch einen dichten Wald aus Kastanien-, Eukalyptus- und Eichenbäumen. Der kleine Ort liegt in der bergigen Mitte von Portugal, weit weg vom Meer und vom Tourismus. Dort leben ganzjährig nur noch das Ehepaar Lina und Manuel. Beide sind über 80 Jahre und noch vor wenigen Jahren schien es, als ob mit dem Tod der beiden das Dorf aussterben würde.
Aber Talasnal, dessen Häuser sich übereinander an einen Berghang der Serra Lousa schmiegen, ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Es ist eines von rund 25 traditionellen Schieferdörfern der Region Pinhal Interior, die zum Ankurbeln des ruralen Tourismus aufwändig restauriert und wieder mit Leben erfüllt werden. Die Orte liegen zwischen Coimbra und der spanischen Grenze.

Jedes Wochenende öffnen die Schwestern Lisele und Amelia ihr kleines Restaurant „Ti Lina“ in Talsnal und servieren regionale Gerichte.
A. Rickert, München
Herzhafter Bacalhau und süßer Kastanienkuchen
Jedes Wochenende kommen die Schwestern Lisele und Amelia aus Coimbra angereist. Ein einfaches Holzschild mit der Aufschrift „Ti Lina“ an ihrem Schieferhaus weist auf ihr kleines Restaurant hin. Es ist Lina gewidmet, daher der Name. Im Gastraum ist eine offene Feuerstelle, die alten Holzböden knarren beim Drüberlaufen, an den Wänden, die auch innen aus Schieferstein sind, hängen Gegenstände, die an vergangene Zeiten erinnern: Lampen, die mit Olivenöl gefüttert werden und große Küchentöpfe, die irgendwann einmal ihren Platz auf der Feuerstelle einnahmen.
In ihrer liebevoll eingerichteten Gaststube servieren die beiden zwei Hauptspeisen: „Bacalhau“ (Stockfisch) und „Chanfana“, ein junges Zicklein in Rotwein geschmort. Mittlerweile sollte man einen Tisch in diesem Lokal reservieren, denn die 20 Plätze sind meist ausgebucht. Gäste kommen aus dem Umland, um die leckere Küche zu genießen und einen kleinen Verdauungsspaziergang durch das Schieferdorf zu unternehmen.

Dieser junge Mann wartet auf Kunden. In seinem kleinen Laden „Lojinha do Talsasnico“ bietet er lokale Produkte, wie Kastanienhonig, Liköre und Marmeladen an.
A. Rickert, München