Dr. Uwe Piatkowski ist Fischerei-Biologe und kennt sich mit den Bewohnern der Ozeane bestens aus. Im wissen.de-Gespräch erklärt der Wissenschaftler, warum Riesenkalmare im Kampf mit Pottwalen oft den Kürzeren ziehen, und wie es sein kann, dass die Tiefsee bisher kaum erforscht wurde.

Diesen Tintenfisch fotografierten Meeresforscher bei einem Tauchgang, um den gesuchten Riesenkalmar handelt es sich jedoch nicht.
Piatkowski: Ein wichtiges Indiz für das Vorkommen von Riesenkalmaren ist das Auftreten von Pottwalen, denn die ernähren sich vor allem von Tintenfisch. Sie fressen in einem Jahr insgesamt fast 100 Millionen Tonnen Tintenfisch, das entspricht etwa der Gesamtmenge an Fischen, Algen, Tintenfischen, und anderen Organismen, die der Mensch jährlich aus den Meeren und Süßgewässern fischt.
Bis 1987 wurden Pottwale vor den Azoren gefangen. Bei der Auswertung ihrer Mageninhalte fand man die für Wale unverdaulichen, hornartigen Schnäbel der Kalmare, und dabei auch die des Architeuthis.
Kampf der Giganten

Vor den Azoren leben viele Kalmare, aber auch jede Menge anderes Getier, beispielsweise Krabben.
Piatkowski: Angaben von scheinwerfergroßen Saugnäpfen sind Unsinn. Man muss bedenken, dass die Narben alt gewesen sein können und mit dem Pottwal mitgewachsen sein müssen.
Nein, Kalmare fressen keine Wale, sie verteidigen sich aber mutig gegen sie. Ein Riesenkalmar könnte keinen gleichgroßen Pottwal besiegen, dafür ist der Wal viel zu groß und stark. Pottwale sind die unbestrittenen Herrscher der Tiefsee.