Es schien ein endlos schwieriger Monat zu werden, Ihre Einsendungen kamen spärlich und konnten die gestrenge Jury nicht wirklich überzeugen. Man raufte sich die Haare bis die Kopfhaut wund war, diskutierte, wartete. Und dieser quasi Kohl’sche Ansatz des Aussitzens führte tatsächlich zum Erfolg. Das war unerwartet, um so erfreuter wurde die Einsendung zur Kenntnis genommen, die uns spät am 31.März erreichte, wohl auch, da das Wort des Monats eine geniale Erfindung von Herrn Felsmann ist, der damit die Welt in den April zu schicken gedachte. (Was er dann auch tat.)
Einstimmig wurde also das Kunstwort “Dust-Collect“ zum Wort des Monats gewählt, die launige Begründung liest sich wie folgt:

Die Situation schien bis nach Ostern verfahren: Immer peinlicher wurde das komplette Versagen sowohl der Politik als auch der Autoindustrie sichtbar. Obwohl bereits 1999 eine erste EU-Richtlinie zu dem Thema auf dem Tisch lag und obwohl allen Beteiligten seit mindestens drei Jahren die seit Januar 2005 geltende neue Richtlinie bekannt ist, passierte praktisch nichts. Wie das Kaninchen vor der Schlange warteten die Gemeinden ab, bis wann sie ihr Kontingent von 35 Tagen im Jahr mit einer Feinstaubbelastung von mehr als 50 Mikrogramm Staub pro Kubikmeter Luft aufgebraucht hatten und die ersten Klagen eingereicht wurden. London hat derweil die City-Maut eingeführt, in italienischen Städten gelten Fahrverbote. Die deutsche Autoindustrie? Hat versucht, das Problem auszusitzen, während die Franzosen bereits serienmäßig ihre Stinker mit Rußpartikelfiltern entschärfen.
Wieder einmal war es ein Machtwort des Kanzlers, das in der Woche nach Ostern die Wende eingeläutet hat. Als der Leidensdruck für alle Beteiligten groß genug war, schaffte Schröder es, Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam mit dem Verband der deutschen Automobilindustrie in dem Konsortium „Dust Collect“ zusammenzubringen. Das Vorgehen ist in der Nacht zu Donnerstag abgesteckt worden, die Ziele sind in einer gemeinsamen Presseerklärung am Abend formuliert worden.