Flammen, die sich unaufhaltsam die Fassade eines Hochhauses hinauffressen - die Brandkatastrophe in London im vergangenen Jahr hat auch viele Experten in Deutschland aufgeschreckt. Denn an deutschen Gebäuden kleben ebenfalls Dämmplatten, die leicht entflammbar sind. Das Problemmaterial: Polystyrol. Doch wie gefährlich ist dieser lange als besonders günstig angepriesene Kunststoff wirklich und welche Alternativen gibt es? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Eine ganze Reihe von Brandschutzexperten geht davon aus, dass leicht entflammbare Dämmmaterialien an der Fassade ein wesentlicher Grund der Katastrophe waren.
Natalie Oxford, CC-BY 4.0
Doch wie konnte es dazu kommen? Schnell geriet damals die Außendämmung des Gebäudes in Verdacht, aus einem gewöhnlichen Wohnungsbrand ein Flammeninferno gemacht zu haben. Denn in dem Haus waren Dämmplatten aus Kunststoff verbaut worden - einem Material, dass sich bei hohen Temperaturen entzünden und in Flammen aufgehen kann. Seitdem sind auch Experten in Deutschland aufgeschreckt: Stellen entflammbare Dämmplatten hierzulande ebenfalls eine Gefahr dar?
Wie groß ist die Gefahr in Deutschland?
Die gute Nachricht zuerst: Die meisten Fachleute sind sich einig darüber, dass der Brandschutz in der Bundesrepublik so streng ist wie kaum irgendwo sonst. So dürfen seit dem Jahr 1981 in Hochhäusern gar keine brennbaren Materialien mehr als Fassadenbekleidung verbaut werden. Diese Regelung gilt für alle Gebäude, die eine Höhe von 22 Metern überschreiten - so hoch reicht die Leiter der Feuerwehr.
Allerdings: Ältere Gebäude wurden noch nach alten Regeln gebaut und enthalten oft Dämmplatten aus früheren Zeiten, die sehr wohl entflammbar sind. Hinzu kommt, dass die strengen Regelungen auch bei Sanierungen und Neubauten nicht immer eingehalten werden. Unterhalb der magischen 22 Meter gelten zudem bis heute geringere Anforderungen für den Hausbau. In diesen Gebäuden wurden in der Vergangenheit gerne billige Dämmstoffe wie Polystyrol verbaut, ein brennbares Material.